Verwendung und Bedeutung der Namen Gottes in der Bibel
Die Herkunft und Bedeutung der hebräischen Gottesnamen gibt wertvolle Hinweise auf die verschiedenen Aspekte des Charakters Gottes. Ebenso hilft der Zusammenhang, in dem sich Gott mit einem Namen vorstellt oder so genannt wird, die jeweilig abgeleitete Eigenschaft besser einzuordnen und ins Verhältnis zur eigenen Gottesbeziehung zu bringen.
Denn der HERR, euer Gott,
Er ist der Gott der Götter und der Herr der Herren,
der große, mächtige und furchtgebietende Gott.
5. Mose 10,17a
Verwendung
Elohim ist der meistgebrauchte Name für „Gott“ und kommt im Alten Testament 2.570 mal vor. Davon bezieht er sich 2.310 mal auf den wahren Gott. Der Name wird aber auch für falsche Götter benutzt (1.Mose 35,24; 2.Mose 12,12; 18,11 und 23,24), für Engel (Ps. 97,7, Hiob 1,6;2,1 und 38,7) und sogar für Richter (2.Mose 21,6 und 22,8).
Wenn die Bibel Götter der Heidenvölker mit dem Namen „Elohim“ bezeichnet, meint sie damit keine wirklichen Götter. Interessant ist die klangverwandte Benennung der Götzen „Elilim“ (Nichtse) wie bspw. in Jes. 2,8.18.20; 10,10.11; 19,1 u.a. Im Gegensatz dazu schildert die Bibel Gott als den wahren, lebendigen Gott, als den Schöpfer und Herrn des Alls.
Die Pluralform
Elohim ist die Mehrzahl von El oder Eloah. Diese Pluralität von Elohim ist einzigartig im alttestamentlichen Hebräisch – man findet sie in keiner anderen semitischen Sprache (auch nicht im biblischen Aramäisch). Diese Pluralform wird verschieden gedeutet. Der Plural, der auch „Götter“ bedeuten kann, meint in Verbindung mit „Jahwe“ ganz bestimmt nur einen Gott und ist demnach nicht numerisch aufzufassen. In diesem Namen schon die Dreieinigkeit Gottes zu sehen, würde die neutestamentliche Offenbarung ins Alte Testament hineinlesen. Der Name Elohim wird grundsätzlich mit Verben, Adjektiven und Pronomen im Singular verwendet. Dies spricht für einen „Pluralis Majestatis“, der Gottes grenzenlose Größe und Hoheit betont. Dies veranschaulicht beispielsweise 1.Mose 1,26: „Und Gott [Elohim, Plural] sprach [3. Person Singular]: Lasst uns [1. Person Plural] Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich! Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen!“
Bedeutung
Manche Ausleger leiten das Wort „Elohim“ von einer Wurzel ab, die „Furcht“ bedeutet, womit auf die Furcht, Achtung und Anbetung verwiesen wird, die Gott zustehen. Andere führen den Namen auf die Urform „stark“ zurück, womit die Kraft und Macht Gottes im Vordergrund steht.
Beziehungen des Namens
Der Name Elohim wird oft im Zusammenhang mit der Größe Gottes und mit Seinen großen Werken gebraucht:
Es gibt einige zusätzliche Adjektive und Worte, die in Verbindung mit El gebraucht werden wie El Eljon, El Olam, El Qanna, El Schaddai, El Roi u.a. Die zusammengestellten Namen drücken wichtige Eigenschaften oder Werke Gottes aus. Diese stellen Gott als wahren Gott dar im Vergleich zu anderen falschen Götzen.
Gott sprach zu Mose: Ich bin, der ich bin.
Und sprach: So sollst du zu den Kindern Israels sagen:
»Ich bin«, der hat mich zu euch gesandt.
Und weiter sprach Gott zu Mose: So sollst du zu den Kindern Israels sagen:
Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs,
hat mich zu euch gesandt; das ist mein Name ewiglich, ja
das ist mein Name, mit dem ihr an mich gedenken sollt von Geschlecht zu Geschlecht.
2. Mose 3,14-15
Verwendung
Der Name Jahwe kommt weit über 6000-mal im Alten Testament vor und ist der meistgebrauchte Name für Gott. Die erste Erwähnung finden wir bereits in 1. Mose 4,1: „Und der Mensch erkannte seine Frau Eva, und sie wurde schwanger und gebar Kain; und sie sagte: Ich habe einen Mann hervorgebracht mit dem Herrn [Jahwe].“ Den Namen finden wir auch zur Zeit Seths (s. 1. Mose 4,26); zur Zeit Noahs (s. 1. Mose 9,26) und zur Zeit Abrahams (s. 1. Mose 12,8 und 15,2). Das hebräische Wort „Jah“ ist eine Kurzform von Jahwe und wird in der Bibel manchmal mit anderen Worten und Formulierungen kombiniert, wie z.B. in „Halleluja“ (Lobt den Herrn).
Gottes Selbstoffenbarung in der Geschichte von Mose und dem brennenden Busch in 2. Mose 3 trägt wesentlich zum Verständnis des Namens bei. Gott beauftragt Mose sein Volk aus Ägypten zu führen. Mose sprach zu Gott: „Siehe, wenn ich zu den Israeliten komme und spreche zu ihnen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt!, und sie mir sagen werden: Wie ist sein Name? Was soll ich ihnen sagen?“ Und Gott antwortet: „Sag ihnen, Ehjeh hat mich zu euch geschickt.“ Dieses hebräische Wort Ehjeh bedeutet Ich werde sein. In anderen Worten bedeutet Gottes Name, dass er derjenige ist, der ist und sein wird. Gottes Existenz ist nicht von irgendetwas oder irgendjemanden abhängig. Dieser Gott ist einfach. Aber das klingt seltsam für Mose, einfach zu den Israeliten zu sagen „Ich-werde-sein hat mich zu euch geschickt.“ Im nächsten Satz nennt Gott Mose die Variante, die er laut sagen soll. „Jahwe, der Gott eurer Vorfahren hat mich zu euch geschickt.“ Dieser Begriff Jahwe ist die althebräische Form des Verbs „er wird sein“. Und das ist der persönliche Name von Israels Gott.
Interessant ist die Aussage in 2. Mose 6,23: „Und Gott redete zu Mose und sprach zu ihm: Ich bin Jahwe. Ich bin Abraham, Isaak und Jakob erschienen als Gott, der Allmächtige; aber mit meinem Namen Jahwe habe ich mich ihnen nicht zu erkennen gegeben.“ Wieso konnte Gott sagen: „…mit meinem Namen Jahwe habe ich mich ihnen nicht zu erkennen gegeben.“? „Sich zu erkennen geben“ bedeutet im Alten Testament mehr als die bloße Übermittlung von Information. Es hatte mit intimer Gemeinschaft zu tun. So heißt es z.B. von den Söhnen Elis, dass sie Jahwe nicht „erkannt“ hatten, „kannten“ ihn, lebten aber nicht mit ihm (1. Sam 2,12; vgl. auch 3,7; 2. Mose 33,12-13). Vor Gottes Selbstoffenbarung im brennenden Busch, war „Jahwe“ eine Anredeform, nun aber wurde die volle Bedeutung des Namens offenbar.
Besonderheit
Aus Respekt vor der Heiligkeit dieses Namens wurde seine Aussprache im Judentum schon relativ früh gemieden. Wenn Juden die hebräische Bibel laut lasen, sagten sie nicht Jahwe, sondern stattdessen das hebräische Wort für Herr: Adonai. Dieser Brauch zog sich durch die Jahrhunderte. Als die Menschen dann später begannen, die Bibel ins Deutsche zu übersetzen, übernahmen sie diesen Brauch. Anstatt den göttlichen Namen auszubuchstabieren, übersetzten sie ihn als HERR, in Großbuchstaben.
Die antiken jüdischen Schreiber wollten verhindern, dass jemand aus Versehen diesen Namen laut aussprach, wenn er in der hebräischen Bibel las und so erfanden sie eine visuelle Gedankenstütze um sicher zu gehen, dass man „Adonai“ sagte. Sie nahmen die vier Konsonanten des göttlichen Namens. Diese stimmen mit unseren deutschen Buchstaben überein: JHWH. Dann ergänzten sie die Vokale von Adonai (AOA) und fügten beides zusammen und schufen ein Kunstwort: JAHOWAH, das aber nicht ausgesprochen wurde, sondern nur eine visuelle Hilfe war, Adonai zu sagen. Später lasen christliche Leser dieses Wort und da sie nicht wussten, dass es nur ein Kunstwort war, passten es ihrer Schreibweise an und so hielt „Jehova“ Einzug in die deutsche Sprache und wird bis heute noch von einigen (auch der Sekte der „Zeugen Jehovas“) genutzt.
Bedeutung
Der Name kommt von einer Wurzel, die „Dasein“ (Existenz) bedeutet. Gott hat sein Dasein in sich selbst. Er ist die Ursache ohne Ursache, die Quelle allen Lebens. Der Hauptgedanke bei diesem Namen ist, dass Gott der selbst existierende, ewige Gott ist. Er ist der Gott, der nicht von seinen Werken abhängig ist, der immer Seiende, der sich auch dem Menschen gegenüber nicht ändert, der immer treue Bundesgott: „So sollst du nun wissen, dass der HERR, dein Gott, ein Gott ist, ein treuer Gott, der den Bund und die Barmherzigkeit hält denen, die ihn lieben und seine Gebote halten, in tausend Glieder, und vergilt denen, die ihn hassen, ins Angesicht, dass er sie umbringe, und säumt sie nicht, dass er denen vergelte ins Angesicht, die ihn hassen. So halte nun die Gebote und Gesetze und Rechte, die ich dir heute gebiete, dass du danach tust“ (5. Mose 7,9-11).
Ich habe zum HERRN gesagt:
»Du bist mein Herr;
es gibt für mich nichts Gutes außer dir!
Psalm 16,2
Verwendung
Der dritte Hauptname für Gott im Alten Testament ist neben Elohim und Jahwe der Name Adonai. Dieser Gottesname kommt im AT über 300 mal vor, wie z.B. 2. Mose 4,13; 1. Kön. 22,6; Jes 6,8; Sach. 9,4.
Adonai ist die Mehrzahl von „Adon“ und heißt übersetzt eigentlich „meine Herren“, bei Bezug auf Gott aber mit Singularbedeutung, wobei auch das Verb im Singular steht. Der Name drückt eine persönliche Beziehung aus, die Herrschaft oder Besitzrechte einschloss. Wo Gott nicht angeredet wird, sondern über ihn gesprochen wird, steht „Adon“: „Herr, der die Gewalt hat“ (2. Mose 34,23); „Herr der ganzen Erde“ (Jos. 3,11.13; Micha 4,13; Sach. 4,14).
Adonai kommt häufig in Verbindung mit Jahwe vor. Ein Beispiel finden wir in 1. Sam. 7,18. David erkennt: „Wer bin ich, Herr (Adonai), HERR (Jahwe), und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher gebracht hast.“
Juden sprechen den göttlichen Eigennamen JHWH (Jahwe) aus Ehrfurcht vor dessen Heiligkeit nicht aus. In der Thora und im Gebet wird stattdessen „Adonai“ (Herr) gelesen (vgl. auch die Erläuterungen zu „Jahwe“).
Bedeutung
Die Bedeutung dieses Gottesnamens ist „mein Herr“, „mein Meister“ oder „mein Besitzer“. Es drückt Hochachtung, Vertrauen und Anerkennung der göttlichen Herrschaft aus. Wer Adonai anruft, weiß, dass er unter Gottes Leitung und Schutz steht. Es ist kein Ausdruck von Furcht, sondern des Vertrauens.
Denn du, HERR, bist der Höchste über die ganze Erde.
Du bist sehr erhaben über alle Götter.
Psalm 97,9
Verwendung
Der Name El Eljon, der im Alten Testament am häufigsten in 1. Mose und in den Psalmen vorkommt, bedeutet „der höchste Gott“ oder „der Stärkste der Stärksten“ und zeigt die Macht, Souveränität und Vorherrschaft Gottes auf. El Eljon ist der Besitzer des Himmels und der Erde und kennt keine Grenzen, alles fällt unter seine Herrschaft.
Die erste Erwähnung dieses Namens finden wir in 1. Mose 14,18‑ -22. Abraham, der von einem Sieg über die vereinigten Könige zurückkommt, begegnet Melchisedek, dem König von Salem. Melchisedek wird Priester des Höchsten Gottes (El Eljon) genannt. Abraham gibt ihm den Zehnten der Kriegsbeute und wird von Melchisedek im Namen des El Eljon gesegnet. Das Wissen, dass ein heidnischer König dem höchsten Gott gedient hat, muss einen tiefen Eindruck auf Abraham gemacht haben. Vers 20 zeigt uns, dass El Eljon der Grund für den Sieg Abrahams war.
Mose benutzt diesen Namen für Gott in seinem Lied in 5. Mose 32, das er kurz vor seinem Tod dem Volk Israel singt, um ihnen Gottes Größe und Souveränität, aber auch seine Treue und Liebe zu vermitteln und sie auf den bevorstehenden Einzug in das Verheißene Land vorzubereiten.
Obwohl Jes. 14,12-‑ 17 mit dem König zu Babel zu tun hat, gibt es sehr wahrscheinlich eine Parallele zu Satan. In Vers 14 wird sein Verlangen deutlich: „Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über den Sternen Gottes meinen Thron aufrichten … Ich will hinaufsteigen auf Wolkenhöhen, dem Höchsten [Eljon] mich gleichmachen.“ Der gewaltige Herrscher, den Jesaja mit einem Morgenstern vergleicht, wurde vom Himmel zur Erde gestürzt. Dieses jesajische Triumphlied über den Sturz des Tyrannen belehrt, dass keiner von den Gewaltigsten der Erde der Allerhöchste sein kann. Der Name „El Eljon“ gebührt allein dem Schöpfer des Himmels und der Erde.
Außer in den Psalmen, wo dieser Gottesname sehr häufig besungen wird, kommt er noch im Buch Daniel vor. Die übrigen Schriftpropheten nennen diesen Namen nicht. Der heidnische König Nebukadnezar nennt Daniels Freunde, nachdem sie aus dem Feuerofen gerettet wurden „Knechte des höchsten Gottes“ (Dan. 3,26) und auch sein Vater König Belthasar muss erkennen, dass der höcste Gott über das Königtum der Menschen herrscht und darüber bestellt, wen Er will (Dan. 5,21). Alle Weltreiche sind dem Untergang geweiht und werden vernichtet werden. El Eljon ist und bleibt der Höchste, der die ganze Weltgeschichte bis ans Ende der Tage leitet und regiert (Dan. 7,22).
Auch im Neuen Testament wird der Name des Allerhöchsten verwendet, vorwiegend von Lukas in seinem Evangelium (Luk. 1,32; 1,86; 8,28), das er für die Heidenchristen schrieb, und in der Apostelgeschichte (Apg. 7,48; 16,17).
Bedeutung
Nach allen Schriftstellen, in welchen der Gottesname „El Eljon“ vorkommt, lässt sich festhalten, dass damit der wahre Gott bezeichnet wird. Dieser Name wird auch von Nichtjuden gebraucht, die nach einer unfreiwilligen Gottesbegegnung die Erhabenheit des Gottes Israels bekennen. Juden benutzen diesen Namen Gottes im Umgang mit Heiden. Der Allerhöchste steht im Gegensatz zu den Göttern der Heiden und ist der Schöpfer aller Dinge und der Lenker der Geschichte, der alles zum Heil derer führt, die ihm vertrauen.
Der ewige Gott, der HERR,
der die Enden der Erde geschaffen hat,
wird nicht müde noch matt.
Jesaja 40,28
Verwendung
El Olam – „Der ewige Gott“ ist ein Name, der sehr selten in der Bibel vorkommt. Was das hebräische „Olam“ alles in sich einschließt, lässt sich mit deutschen Worten nur sehr schwer übertragen. „Olam“ stammt von einer Grundform mit der Bedeutung „von der grauen, undenklichen Vorzeit“ oder auch „von der ununterbrochenen Zukunft“. Er betont Gottes Unveränderlichkeit (1.Mose 21,33, Psalm 100,5) und wird mit seiner grenzenlosen Kraft in Verbindung gebracht (Jesaja 40,28).
Der erste Gebrauch eines Namens in der Bibel liefert oft nützliche Hinweise zu seiner wirklichen Bedeutung. In 1. Mose 21,22-34 geht es um einen Brunnenstreit: Abrahams Brunnen wurde von Abimelechs Sklaven gewaltsam übernommen. Als Abraham Abimelech damit konfrontierte, beteuerte er sein Unwissen und seine Unschuld. Die beiden schlossen einen Bund und opferten dabei Tiere. Dadurch, dass Abraham und Abimelech zwischen den Kadavern der Opfertiere hindurchschritten, brachten sie eigentlich zum Ausdruck: „Möge Gott uns dies oder noch Schlimmeres antun, wenn wir diesen Bund miteinander nicht halten.“ Abraham sonderte daraufhin sieben wertvolle Schaflämmer aus als lebendiges Zeugnis dafür, dass er den Brunnen gegraben hatte und das Wasser ihm gehörte. Er gab die Lämmer Abimelech, der sie sorgsam hüten würde. Sie dienten sozusagen als „Quittung“ dafür, dass Abraham der Eigentümer des Brunnens war. Der Name des Brunnens war ein weiteres Zeugnis für den Vertrag. Beerscheba bedeutet „Schwurbrunnen“ oder „Sieben-Brunnen“ (denn die hebräischen Wörter für „schwören“ bzw. „sieben“ sind sehr ähnlich). Der ganze Vertrag enthält drei Elemente: Opfer (V. 27), Zeugen (V. 28-30) und Versprechen (V. 31-32). Diese drei Elemente finden wir auch in Gottes Bund mit uns durch unseren Herrn Jesus Christus (Hebr. 10,16-18). Nachdem Abraham noch eine Tamariske gepflanzt hatte, betete er Gott an. An dieser Stelle erfahren wir den Namen Gottes „El Olam“. Als Abraham in Beerscheba El Olam anrief, bat er Gott, seinen Brunnen nicht nur zu beschützen, solange Abimelech lebte; er wünschte sich auch langfristigen Schutz und bat Gott, das Gelobte Land nach seinem Tod vor den Feinden seiner Nachkommen zu schützen. Abraham wollte, dass Beerscheba und das Gelobte Land für immer sein Familienerbe bleiben.
Bedeutung
Wenn Gott in 1. Mose 21,33; Jes. 40,28; Röm. 16,26 der „Ewige“ genannt wird, dann ist nicht nur die anfangs- und endlose Dauer, sondern Gottes unendliche Lebens- und Daseinsfülle gemeint. Vgl. auch 2. Mose 3,14: „Ich bin, der ich bin“ und Jes. 44,6: „Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott“. Als Schöpfer und Weltvollender ist Gott der Ewige (1. Mose 1; 1.Kor. 15,28; Offb. 21,5). Er ist von Ewigkeit zu Ewigkeit (Ps. 92,1). Ehe die Welt geschaffen wurde, ist er (Ps. 90,2). Wenn der jetzige Himmel und die jetzige Erde vergangen sein werden, wird Gott und sein Wort weiter bestehen (Jes. 50,8; Ps. 119,89; Mt. 5,18; Lk. 21,33; 1.Petr. 1,25). Das alles gilt auch auf Christus bezogen; vgl. Hebr. 1,10 und alle „Ich bin“-Stellen in den johanneischen Schriften. So stehen die unendliche Ewigkeit Gottes und die durch Schöpfung und Ende begrenzte Welt einander gegenüber. Da Gott der ewige König und der Unvergängliche ist (1. Tim. 1,17), sind auch im Vollsinn des Wortes ewig: sein Name (Ps. 135,13), seine Ehre (Ps. 104,31), seine Gerechtigkeit (Ps. 119,14-22 u. 2. Kor. 9,9), seine Güte (Ps. 100,5), seine Gnade (Jes. 54,8), sein Bund (Jes. 55,3).
Denn du sollst keinen anderen Gott anbeten.
Denn der HERR, dessen Name »Der Eifersüchtige« ist,
ist ein eifersüchtiger Gott.
2. Mose 34,14
Verwendung
Das hebräische Adjektiv „qanna“ kommt in der Bibel ausschließlich als Attribut Gottes vor und eignet sich daher besonders gut, um zu verstehen, was dieser Aspekt von Gottes Wesen bedeutet:
Hinzu kommen die beiden Belege von „qannô“:
Josua verknüpft das Motiv der Eifersucht Jahwes mit dem seiner „Heiligkeit“ und hebt so die Schwere der Sünde des Götzendienstes hervor. Nahum unterstreicht mit der Verbindung „eifersüchtig“ – „rächend“ den Gerichts- und Vergeltungscharakter des göttlichen Handelns.
Bedeutung
Göttliche Eifersucht ist von menschlicher deutlich zu unterscheiden und frei von Habgier und Egoismus. Wenn die Bibel von Gottes Eifersucht spricht, zeigt sie den Weg Gottes mit seinem Volk, ausgehend von der Erwählung Israels, seiner Berufung zum Zeugnis für die Nationen durch ein Leben im Bund, den Gott mit Israel schloss. Israels ständige Neigung zum Götzendienst, die es zugrunde richtet, bis hin zur Erneuerung durch die leidenschaftliche Liebe Jahwes – gerade darin kommt einmal mehr zum Ausdruck, worum es eigentlich geht: Es geht um die Qualität einer Beziehung, die singulär und deshalb nicht austauschbar ist, und die aus diesem Grund um ihrer selbst willen und um des Gotteszeugnisses Israels willen behütet und beschützt sein will. Jahwes Reaktion der Eifersucht unterstreicht somit den Wert der Bundesbeziehung, die Israel immer wieder bereit ist, mit seinem Götzendienst preiszugeben.
Das Buch Hosea entfaltet die Geschichte von Hosea und Gomer, Hosea's Frau, als symbolischen Ausdruck für Gottes Beziehung zu Israel. Wie Gomer von ihrem Mann abgewendet ist, so hat Israel sich von Gott abgewendet und andere Götter verehrt. Auch Hesekiel vergleicht die Eifersucht Jahwes mit einer Ehebeziehung (Hes. 16,38.42; vgl. auch Hes. 23,25): Jerusalem glich einem von seinen Eltern abgelehnten und ausgesetzten Kind, das dem sicheren Tod preisgegeben war. Als Jahwe es auf freiem Felde liegen sah, rettete er das Mädchen aus Mitleid, er zog es auf und erwählte die junge Frau schließlich zu seiner Braut. Auf ihre Einsetzung als Herrin (Hes. 16,1-14) reagiert das einstige Findelkind indessen mit Selbstgefälligkeit (Hes. 16,15), sie vergisst ihren Bräutigam und Herrn und läuft fremden Liebhabern nach. Götzendienst (Hes. 16,15-22) und politisch-religiöse Verirrungen (Hes. 16,23-30) werden in das Bild der treulosen Frau gekleidet, einer Hure, die ihresgleichen dadurch überbietet, dass sie sich in ihrer Gier den Liebhabern anbietet und aufdrängt und diese für ihren Hurendienst auch noch bezahlt (Hes. 16,31-34). Die in verletzender Zuspitzung formulierte radikale Verweigerung Jerusalems zieht ein ebenso radikales Gericht Gottes nach sich (Hes. 16,35-43a), das öffentlich vor dem Forum der einstigen Liebhaber stattfindet (Hes. 16,37). Jahwes Zorn und sein Eifer haben – so Hes. 16,38 – das Todesurteil der Hure zur Folge, wie es die Rechtsprechung für den Fall des Ehebruchs vorsieht (Hes. 16,40; vgl. 5.Mose 22,23f.). Das schaurige Resümee Jahwes lautet „Wenn ich meinen Zorn an dir gestillt habe, wird meine Eifersucht aufhören, gegen dich zu wüten. Ich werde Ruhe haben und mich nicht mehr ärgern.“ (Hes. 16,42). Dieses bis zum Untergang der Geliebten unerbittlich durchgehaltene göttliche Gericht unterstreicht die Schwere des geahndeten Fehlverhaltens. Die Bundesgeschichte zwischen Jahwe und seinem Volk erweist sich so als eine Geschichte tragischen Scheiterns, sodass vom Bundesverhältnis nur noch Bruchstücke bleiben. Aber im Fortgang zeigt sich Gottes unermessliche Treue und Liebe in bewegender Weise, er wird seinen Bund wieder aufrichten und seinem Volk vergeben (vgl. Hes. 16,53-63).
Insofern ist Gottes Eifersucht erst aus neutestamentarischer Sicht im Zusammenhang mit seiner grenzenlosen Gnade ganz zu verstehen, die am Kreuz Jesu ihren unüberbietbaren Höhepunkt findet.
Ich bin Gott, der Allmächtige.
Wandle vor mir und sei untadelig!
1. Mose 17,1
Verwendung
Die Langform El Schaddai kommt im Alten Testament 7-mal, die Kurzform Schaddai 41-mal vor, überwiegend im Buch Hiob (31-mal). Die vielfältigen Übersetzungen von (El) Schaddai gehen auf Verständnisschwierigkeiten zurück, die man schon in der Antike mit der Gottesbezeichnung hatte. Die Septuaginta übersetzt u.a. mit „pantokrator“ („Allherrscher“), die Vulgata mit „omnipotens“ (omnis: alle; potens: fähig, könnend), was zur allgemeinen Übersetzung des Namens mit „Gott, der Allmächtige“ führte.
In 1. Mose 17,1 finden wir die erste Erwähnung dieses Namens. Gott hat Abraham eine große Nachkommenschaft versprochen. Diese Nachkommenschaft soll wie „der Staub auf Erden“ (1. Mose 13,16) und wie „die Sterne am Himmel“ (1. Mose 15,5) sein. Jetzt in 1. Mose 17 sind Abraham und Sara nicht nur kinderlos, sie sind nach aller Erfahrung auch nicht mehr fähig, Kinder zu zeugen. Menschlich gesehen ist alle Hoffnung zerschlagen, dass Gottes Verheißung noch Wirklichkeit wird. In dieser ausweglosen Situation erscheint ihm El Schaddai mit den Worten: „Ich bin Gott, der Allmächtige (El Schaddai). Lebe vor meinem Angesicht, und sei untadelig! Und ich will meinen Bund zwischen mir und dir setzen und will dich über alle Maßen mehren.“ Abraham reagiert ziemlich ungläubig: „Da fiel Abraham auf sein Angesicht und lachte und sprach in seinem Herzen: Sollte einem Hundertjährigen ein Kind geboren werden, und sollte Sara, eine Neunzigjährige, etwa gebären?“ Abrahams Reaktion zeigt, dass er Gott noch nicht als „El Schaddai“ kennengelernt hat, für den es kein „Unmöglich“ gibt, wenn es darum geht, seine Verheißung zu erfüllen.
Auch in den nächsten fünf Stellen, in denen der Name El Schaddai vorkommt, geht es darum, dass Israel fruchtbar sein und sich mehren soll (1. Mose 28,3: Isaak zu Jakob; 1. Mose 35,11: Gott zu Jakob; 1. Mose 43,14: Jakob zu seinen Söhnen, als er sie zu Joseph schickte; 1. Mose 48,3: Jakob zu Joseph).
„El Schaddai“ ist der bevorzugte Name Gottes in der Zeit der Patriarchen. Da er am Häufigsten im Buch Hiob vorkommt, ist es wahrscheinlich, dass Hiob vor oder etwa zur Zeit Abrahams lebte. Hiob diente Gott aufrichtig und betete ihn an und doch lässt Gott zu, dass Hiob schwer geprüft wird und unfassbares Leid erlebt. Hiob will sein Leid nicht als Folge seines Tuns und als Strafe Gottes akzeptieren. Er klagt leidenschaftlich und fordert Gerechtigkeit – auch bei Gott. Am Ende einer langen, hartnäckigen Auseinandersetzung mit seinen Freunden und mit Gott erkennt Hiob: „Ich erkenne, dass du alles vermagst, und nichts, was du dir vorgenommen, ist dir zu schwer (Hiob 42,2).
Bedeutung
Gott besitzt eine unbegreifliche Machtfülle, eine Macht, die absolut ist. „Allmacht“ bedeutet nicht nur die Summe aller Macht, sondern sie ist eine Eigenschaft des persönlichen Gottes, der für uns Christen der Vater unseres Herrn Jesus Christus und all derer ist, die an ihn glauben. Für den Menschen, der glaubt und anbetet, ist diese Erkenntnis eine wunderbare Kraftquelle seines Glaubenslebens.
«Schaddai» erinnert auch an ein Wort, das die Schrift an 18 Stellen für «Mutterbrust» verwendet, ein zartes anrührendes Wort, das an eine stillende Mutter denken lässt, die ihr Kind mit allem versorgt, was es braucht. Damit steckt in diesem Gottesnamen auch ein anschauliches Bild der sorgenden und schützenden Liebe Gottes zu seinen Kindern. Von ihm kommt jede gute und vollkommene Gabe, er gibt Leben, nährt und befriedigt.
Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes
in eure Herzen gesandt, der ruft: Abba, Vater!
Galater 4,6
Verwendung
„Abba“ ist die aramäische Form des hebräischen „Ab“ und bedeutet „Vater“ in einem liebevollen, familiären Sinn – etwa wie „Papa“ oder „Vati“. Aramäisch war zur Zeit Jesu eine weit verbreitete Umgangssprache im Nahen Osten.
Insgesamt kommen im hebräischen Alten Testament etwa 15 Stellen vor, in denen Gott direkt als „Vater“ (Ab) bezeichnet wird. Der Vatername Gottes wird zum ersten Mal in der Frage verwendet: „Ist er nicht dein Vater und dein Herr? Ist’s nicht er allein, der dich gemacht und bereitet hat?“ (5. Mose 32,6). Damit wird Gottes Gnade gegen Israel, aber auch Sein Recht am auserwählten Volk betont. Gott ist als Vater nicht allein der Urheber, sondern auch der, der seine Kinder liebt. „Als Israel jung war, gewann ich ihn lieb, und aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. [...] Ich zog sie mit menschlichen Seilen, mit Banden der Liebe“ (Hos. 11,1-4). Der Vatername Gottes wird im Zusammenhang mit seinem Schutz (Ps. 89,27), seiner Erlösung (Jes. 63,16), seinem Erbarmen (Ps. 103,13) und seiner Erziehung (2. Sam. 7,14) verwendet. Jeremia (Jer. 3,4) und Maleachi (Mal. 1,6) rügen das Volk, dass Gott zwar „Vater“ nennt, ihn aber nicht entsprechend ehrt.
Im Gegensatz zum Alten Testament wird Gott im Neuen Testament sehr häufig „Vater“ genannt – etwa 250-mal. Gott offenbart sich als Vater Jesu Christi und macht damit unmissverständlich klar, dass Jesus Gottes Sohn ist. Jesus spricht oft von seinem Vater: Er redet, wie sein Vater ihn lehrt (Joh. 5,28), tut, was er den Vater tun sieht (Joh. 5,19-20), wirkt mit seinem Vater (Joh. 5,17), tut die Werke seines Vaters (Joh. 5,37) in des Vaters Namen (Joh. 5,25). Er ist vom Vater ausgegangen (Joh. 16,28), in seines Vater Namen gekommen (Joh. 5,43; 17,28), kennt allein den Vater (Matth. 11,27; Joh. 20,15), liebt den Vater (Joh. 14,31) und der Vater liebt Ihn (Joh. 10,17; 3,35; 15,9). Jesus ist der Geheiligte des Vaters (Joh. 5,36). Wie der Vater Leben in sich selbst hat, hat er dem Sohn das Leben gegeben (Joh. 5,26). Jesus sagt: „Der Vater ist größer als ich“ (Joh. 14,28) aber auch: „Wer mich sieht, der sieht den Vater“ (Joh. 14,9), oder: „Ich und der Vater sind eins“ (Joh. 10,30) und: „Der Vater ist in mir“ (Joh. 10,38). Damit offenbart sich Jesus als wahrer Mensch und Gott. Jesus ist heimisch im Hause des Vaters (Joh. 14,1-4). Er geht zum Vater (Joh. 14,12) und bittet den Vater um die Sendung des Geistes (Joh.14,26; 15,26; Luk. 24,49). In Johannes 14 nennt Jesus Gott dreiundzwanzigmal Vater, in Johannes 5 fünfzehnmal. Beachtenswert sind auch seine Gebete in Gethsemane (Matth. 26,39.42; Mark. 14,36), sein Hohepriesterliches Gebet (Joh. 17,11.25) und sein erstes und letztes Wort am Kreuz (Luk. 23,34.46).
Bedeutung
Durch Jesu Erlösungswerk ist Gott auch der Vater aller Glaubenden geworden. „Denn durch Jesus haben wir alle beide (Juden und Griechen) in einem Geist den Zugang zum Vater“ (Eph. 2,18). In diesem Geist dürfen auch wir „Abba, Vater“ sagen (Gal. 4,6). In Römer 8,15 stellt Paulus den hebräischen (aramäischen) und den griechischen Vaternamen zusammen (Abba, ho patér) um zu bestätigen, dass jeder Mensch unabhängig von seiner Muttersprache oder nationaler Herkunft als adoptiertes Gotteskind so beten darf: „Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!“
Jesus rief in der schwersten Stunde seines Erdenlebens, während des Todeskampfes in Gethsemane: „Abba“. In höchster Not und Bedrängnis ist es auch unser Vorrecht, einen solchen Schrei von uns zu geben und auszustoßen (Röm. 8,16). Als Kinder Gottes dürfen wir darauf vertrauen, dass unser Vater uns unendlich liebt, er hat uns in Jesus bewiesen, dass er uns gute Gaben geben wird. „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel von Licht und Finsternis.“ (Jak. 1,17).
Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben:
Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären
und wird ihm den Namen Immanuel geben.
Jesaja 7,14
Verwendung
Die Prophetie in Jesaja 7,14 erhielt Ahas, der König im Südreich Juda. Ahas ist vor allem bekannt für seine religiösen Reformen, bei denen er seinen Willen dem Assyrerreich unterwarf und den Tempel von Jerusalem den assyrischen Riten anpasste. Er stellte gegossene Bilder für die Baalim auf, ließ seine Kinder durchs Feuer gehen und gab sich selbst dem Götzendienst hin (2. Kön. 16,2-20; 2. Chr. 28,2-27).
Rezim, der König von Aram und Pekach, der König des Nordreiches Israels, wollten Ahas durch Krieg zu einem Bündnis gegen Assyrien zwingen. Ahas hatte sich geweigert, dem Bündnis beizutreten. Nun zogen die verbündeten Könige gegen Jerusalem herauf. Sie wollten Ahas absetzen und einen für sie passenden Mann einsetzen, um dann gemeinsam gegen Assyrien vorzugehen. Diese reale Bedrohung versetzte König Ahas und sein Volk in Angst und Schrecken.
Gott ließ Ahas durch den Propheten Jesaja sagen, dass er nicht zittern brauche, weil er ihn erretten würde. Um Ahas das Vertrauen auf diese Errettung zu vereinfachen, bot Gott ihm an, ein beliebiges Zeichen zu wählen, dass ihm gegeben werden würde. Der gottlose König Ahas lehnte das angebotene Zeichen höhnisch ab. In diese Situation hinein gab Gott selbst ein Zeichen. Das Immanuelzeichen (V. 14) galt zuerst Ahas in seiner Zeit auch als Gerichtszeichen (V. 17). Man weiß nicht genau, welche Jungfrau Jesaja damals vor Augen hatte, die mit einem Knaben schwanger wird. Ehe der Knabe mit Namen Immanuel (Gott mit uns) verständig würde (V. 16), also nach etwa 2-3 Jahren sollte das Land verödet sein. Gott forderte Ahas auf, ihm zu vertrauen. Doch der suchte seine Hilfe und Rettung beim assyrischen König Tiglat-Pileser. Die Assyrer schlossen den erwünschten Bund mit Ahab ab, hielten sich aber dann selbst nicht mehr daran.
Im vollen Sinne verwirklicht wurde das Immanuelzeichen erst durch die Geburt Jesu durch die Jungfrau Maria: „Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden. Das ist aber alles geschehen, auf dass erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: »Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: Gott mit uns.“ (Matth. 1,21-23)
Bedeutung
Die Bedeutung des dreimal wiederholten Namens „Immanuel“ (7,14; 8,8.10) liegt den Kapiteln 7.12 zu Grunde. Die Gegenwart Gottes bei seinem Volk sicherte sowohl die damalige Rettung vor dem Feind als auch künftig das endzeitliche Heil. Zum einen geht es um die Errettung der Restgemeinde und um die Konstituierung eines neuen Gottesvolkes, das über Israel hinausreichen und die Völker bis an die Enden der Erde umfassen wird. Aber das ist nicht alles. Immanuel ist eine göttliche Gestalt, denn nur Gott kann das Programm dieses Kindes, das zugleich göttlicher Natur ist, durchführen. Sein Name beschreibt sein Wesen. „Gott mit uns“, was durch die vier doppelten Thron-Namen in Jes. 9,5 verstärkt wird: „Er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst.“
Erkennt, dass ich der HERR bin, der euch heiligt!
2. Mose 31,13b
Verwendung
Der Name Jahwe-Mekodischkem wird in 2. Mose 31,13 zum ersten Mal erwähnt. Hier wird den Israeliten das Sabbatgebot sowie der Zweck des Sabbats vorgelegt. Der Sabbat soll in allen Generationen ein Zeichen zwischen Gott und Israel sein. Der Zweck des Sabbats wird wie folgt beschrieben: „Daran soll man erkennen, dass ich Jahwe bin, der euch heiligt“ (2. Mose 31,13) oder, mit anderen Worten: „Daran soll man erkennen, dass ich Jahwe-Mekodischkem bin“. So wie Gott den Sabbat für die Israeliten absonderte (zu etwas Heiligem machte), so sonderte er die Israeliten für sich selbst ab. Dies ist Teil des ewigen Bundes. Der Sabbat ist Gottes gnädige Gabe für die Menschen. Er soll nicht nur Ruhe und Erquickung verschaffen. Es geht Gott vorrangig darum, dass ER das Leben seines Volkes beansprucht. Der eine Tag von sieben ist abgesondert für die Anbetung und den geistlichen Dienst. Die Einhaltung dieses Gebotes führt zu einer besseren Erkenntnis Gottes und zur Gemeinschaft mit ihm.
Der Name Jahwe-Mekodischkem wird im dritten Buch Mose mehrfach wiederholt (3. Mose 20,7.8; 21,8.15.23; 22,9.16.32). In diesem Buch geht es darum, wie die Israeliten ihren Gott anbeten sollen. Das Thema dieses Buches ist die Heiligung des Volkes und ihre Auswirkung auf dessen Verhalten, Leben und Gottesdienst. Nachdem das Volk Gottes erlöst wurde, wie im zweiten Buch Mose beschrieben wird, soll es zur Heiligung voranschreiten. Bei der Heiligung geht es um eine zweifache Aktivität, eine menschliche und eine göttliche. „Heiligt euch selbst!“, befiehlt Gott, und dann, weil das dem hilflosen Menschen unmöglich ist, erteilt er seinem Volk die göttliche Gnade: „Ich bin Jahwe, der euch heiligt!“ (3. Mose 20,8.26).
Bedeutung
Die Wörter „weihen, absondern und heiligen“ stammen alle von einer gemeinsamen sprachlichen Wurzel ab, die im Hebräischen kadosh und im Griechischen hagios lautet. Heiligung ist das Werk der freien Gnade Gottes, wodurch wir im ganzen Menschen nach dem Bilde Gottes erneuert werden und immer mehr befähigt werden, der Sünde zu sterben und der Gerechtigkeit zu leben. Christus ist die Quelle der Heiligung und die Wiedergeburt der erste Schritt. So, wie das Volk Israel erst aus Ägypten erlöst werden musste (2. Mose), bevor es geheiligt wurde, so gibt es auch für Kinder Gottes keine Heiligung ohne Erlösung, doch die Erlösung hat immer Heiligung zur Folge. Das Wort „Heiligung“ hat im Neuen Testament eine reichere Bedeutung als im Alten Testament. Die Heiligung eines Christen hat drei Aspekte: Vergangenheit (die Stellung der Rechtfertigung), Gegenwart (fortschreitende Heiligung) und Zukunft (vollkommene Verherrlichung). Wir wissen, dass Rechtfertigung und Verherrlichung aus Gottes Gnade durch den Glauben kommen, nicht durch unsere Bemühungen und Werke. Die gegenwärtige fortschreitende Heiligung kommt aus Gnade, weil Gott, der uns gerechtfertigt hat, uns auch alles gibt, was wir auf dem Weg zu unserer endgültigen Verherrlichung bedürfen (Röm. 8,29-32). Heiligung geschieht durch Gottes Wort, seinen Geist, die Gemeinde, Prüfungen und andere Erfahrungen und bezieht dabei immer auch unsere mitwirkenden Reaktionen darauf ein (Röm. 12,1-2; 2. Petrus 3,18).
„Da seine göttliche Kraft uns alles geschenkt hat, was zum Leben und zum Wandel in Gottesfurcht dient, durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Tugend, durch welche er uns die überaus großen und kostbaren Verheißungen gegeben hat ...so setzt eben deshalb allen Eifer daran und reicht in eurem Glauben die Tugend dar, in der Tugend aber die Erkenntnis, in der Erkenntnis aber die Selbstbeherrschung...“ (2. Petrus 1,3-4 und 5-6).
Gott spricht: "Ich werde dem David einen gerechten Spross erwecken;
der wird als König regieren und weise handeln
und wird Recht und Gerechtigkeit schaffen auf Erden...;
und sein Name wird sein: »Der HERR ist unsere Gerechtigkeit«.
Jeremia 23,5-6
Verwendung und Bedeutung
Der Gottesname „Jahwe Zidkenu“ kommt nur im Propheten Jeremia vor (Jer. 23,6; 33,16). Die Zustände im Land zu Jeremias Zeit waren katastrophal. Die Juden hatten es abgelehnt, auf Gottes Worte zu hören und hielten an der Verstocktheit ihres Herzens fest. Sie folgten anderen Göttern, dienten ihnen und beteten sie an (Jer. 13,10). Die gesamte Nation, mit Ausnahme eines kleinen Überrestes, war verdorben: „Entsetzliches und Abscheuliches ist im Land geschehen: Die Propheten weissagen falsch, und die Priester herrschen mit ihrer Unterstützung; und mein Volk liebt es so! Was wollt ihr aber tun, wenn das Ende von all dem kommt?“ (Jer. 5,30-31). Die Verdorbenheit reichte bis in die obersten Gesellschaftsschichten und verunreinigte die Priesterschaft: „Denn vom Kleinsten bis zum Größten trachten sie alle nach unrechtem Gewinn, und vom Propheten bis zum Priester gehen sie alle mit Lügen um. Und sie heilen den Schaden der Tochter meines Volkes oberflächlich, indem sie sprechen: »Friede, Friede!«, wo es doch keinen Frieden gibt.“ (Jer. 6,13-14). Jeremia rief sie jahrzehntelang zur Reue und Umkehr auf, doch sie sagen: „Daraus wird nichts, denn nach unseren Ratschlägen wollen wir wandeln und wollen jeder nach der Verstocktheit seines bösen Herzens handeln!“ Diese abgrundtiefe Verstocktheit musste Gottes Strafgericht über Juda nach sich ziehen, das Jeremia unaufhörlich predigte.
Doch mitten hinein in diese trostlose Zeit ließ Gott durch Jeremia verkünden: Es gibt noch eine Heilsperspektive für Juda. Gott wird einen gerechten Spross erwecken (Jer. 23,5). Von diesem „Spross“ redet auch Jesaja: Und ein Spross wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais, und ein Schössling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen. (Jes. 11,1). Das hebräische Wort für „Spross“ ist „Näzer“. Aus dem gleichen Wortstamm ist die Ortsbezeichnung „Nazareth“ gebildet, was übersetzt „Sprosshausen“ lauten könnte. Darauf bezieht sich Matthäus, wenn er schreibt: „Und dort angekommen, ließ er sich in einer Stadt namens Nazareth nieder, damit erfüllt würde, was durch die Propheten gesagt ist, dass er ein Nazarener genannt werden wird“ (Matth. 2,23). Hier wird deutlich, dass diese Verheißung in Jesus seine Erfüllung findet.
Die Gerechtigkeit des Volkes wird Jahwe selbst sein. Der kommende König trägt den Namen „Jahwe, unsere Gerechtigkeit“ (vgl. auch Jer. 33,15), ein Tatbestand, der erst im NT voll verständlich wird. Die Erneuerung muss tiefer gehen und grundlegend sein, denn das Problem ist das menschliche Herz: Zwischen menschlichem Wollen und Gottes Willen besteht eine unüberbrückbare Kluft. Israel kann sich nicht bekehren, es sei denn Gott wird „ihnen ein Herz geben, dass sie mich erkennen, dass ich der Herr bin“ (Jer. 24,7). Das Heil kann nur von Gott kommen (Jer. 31,7). In seiner Hilflosigkeit kann der Mensch nur verzweifelt rufen: „Lass mich umkehren, dass ich umkehre, denn du, HERR, bist mein Gott“ (Jer. 31,18). So ist die Bekehrung Gottes Geschenk an den Menschen: „Denn sooft ich auch gegen ihn geredet habe, muss ich doch immer wieder an ihn denken. Darum ist mein Innerstes um ihn erregt. Ich muss mich über ihn erbarmen, spricht der HERR“ (Jer. 31,20).
Die Verheißung Jeremias (Jer. 33,16) weist tief in die zentralen Gedanken des Neuen Testaments hinein. In Jesus wird Jahwe selbst unsere Gerechtigkeit. Der „gerechte Spross“ aus „Sprosshausen“ lebte ein gerechtes Leben ohne Sünde und Schuld und nahm dann am Kreuz alle Schuld und Ungerechtigkeit auf sich, damit alle Glaubenden in ihm Gerechtigkeit erlangen. „Aus ihm aber kommt es, dass ihr in Christus Jesus seid, der uns geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung; damit, wie geschrieben steht: »Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!« (1. Kor. 1,30-31). „Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit wurden in ihm.“ (2. Kor. 5,21)
Weiter verkündete Jeremia: „Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: »Der Herr ist unsere Gerechtigkeit«. Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der HERR, dass man nicht mehr sagen wird: »So wahr der HERR lebt, der die Israeliten aus Ägyptenland geführt hat!«, sondern: »So wahr der HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel heraufgeführt und hergebracht hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Landen, wohin er sie verstoßen hatte.« Und sie sollen in ihrem Lande wohnen“ (Jer. 23,6-8).
Die Rückführung Judas aus der baylonischen Gefangenschaft im Jahr 538 v. Chr. brachte noch nicht die volle Erfüllung des Heils. Gott verheißt einen neuen König aus dem Geschlecht Davids. Die Worte weisen eindeutig in die Zukunft, wie das durchgehende „Zu seiner Zeit…“ zeigt (vgl. auch Jer. 30,3; 31,1.27.31.38). Noch ist kein Friede. Bis heute leidet das Volk unter ungerechten Leitern, Herrschern und Diktatoren. Noch lebt es nicht sicher. Aber die Zeit wird kommen. Es ist also die Verheißung für die End- bzw. die kommende Heilszeit und somit eschatologisch.
Gott offenbarte Jeremia also vier Teilerfüllungen: Die Rückführung Judas um 538 v. Chr., das erste Kommen Jesu in diese Welt, der der gerechte Spross wurde, die Sammlung der Juden aus allen Landen bis zur Staatsgründung Israels 1948. Die endgültige Erfüllung findet diese Prophetie, wenn Jesus wiederkommt in Macht und Herrlichkeit um sein Reich aufzurichten, in dem Gerechtigkeit und Frieden herrschen werden.