Von Sao Paulo in den Himmel
„Wir aber sind Bürger im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus.“ (Phil. 3,20)
Am Abflugschalter in Sao Paolo geht alles ganz schnell. Ich zeige meinen Pass, ein Lächeln des Kontrolleurs, der Pass wird durch ein Gerät gezogen und ich kann ins Flugzeug. In der Ankunftszone in Frankfurt muss ich mich nicht anstellen. Ich lege meinen Pass auf ein Gerät und schaue in eine Kamera. Nicht lächeln! Auch wenn ich mich freue, bald wieder zu Hause zu sein. Einen lächelnden Menschen kann das Gerät nicht zuordnen. Und während viele Leute aus meinem Flugzeug noch in der Schlange vor der Passkontrolle stehen, sitze ich schon in der S-Bahn und lasse die letzten Tage mit vielen Begegnungen, Sitzungen und Projektbesichtigungen Revue passieren. Leise aber unaufhaltsam schleicht sich bei mir der Gedanke ein: Ich bin durch mein deutsches Bürgerrecht ganz schön privilegiert. Einen deutschen Pass zu haben, macht viele Dinge einfacher.
So ähnlich stelle ich mir das mit meiner Aufnahme in den Himmel vor. Es wird sicher ganz anders ablaufen, als die Passkontrolle am Flughafen. Vermutlich wird es Fragen geben und unangenehme Erkenntnisse über mich und mein Leben. Aber ich werde irgendwann durch die „Passkontrolle“ gehen dürfen. Daran glaube ich fest. Denn weil ich zu Jesus gehöre, habe ich das Bürgerrecht im Himmel. Und das hat Auswirkungen auf mein Handeln hier auf der Erde. Denn gerade weil wir Christen das Bürgerrecht im Himmel haben, dürfen wir uns vor Augen führen, dass es anderen anders geht. Und deshalb können wir einerseits bereits hier auf der Erde Verantwortung übernehmen und deutlich machen: Christen gestalten diese Welt mit. Und wir können andererseits unseren Mitmenschen erklären, was es mit dem Bürgerrecht im Himmel auf sich hat. Damit sie es auch in Anspruch nehmen können.
– Ingmar Bartsch