Die Kleinanzeigen von Ebay sind ein eigenes Universum. Dort findet man fast alles: Kinderwagen, Fahrräder, eine 40 Meter lange Wasserrutsche, Kleidung, eine komplette Bahnstrecke, Haustiere oder eine Rheinfähre. Alle Angebote sind ernst gemeint, auch wenn manche etwas kurios erscheinen. Man kann diese Kleinanzeigen aber auch nutzen, um mit Menschen über Jesus ins Gespräch zu kommen. Und genau das hat Jonathan Borau, Evangelist bei VisioM getan: Er schaltet Anzeigen und bietet Menschen Gebet an. Natürlich kostenlos.
Auf die Idee hat ihn eine Bekannte gebracht. Und die Umsetzung war ganz einfach: Im Juni hat er die erste Anzeige geschaltet und war gespannt auf die Resonanz. Bereits nach einer Stunde hatten 150 Menschen sein Angebot angesehen. „Nachdem ich die Anzeige geschaltet hatte, habe ich einfach abgewartet, was passiert. Ich wollte testen, ob das eine gute Methode ist, mit Menschen ins Gespräch zu kommen,“ erklärt Jonathan Borau. „Nach den ersten Nachrichten habe ich dann die Anzeige erweitert und mehr Informationen dazugeschrieben. So entwickelte sich nach und nach der Text, wie er heute in der aktuellen Anzeige steht.“
Die zweite Anzeige, die Anfang September geschaltet wurde, hat in wenigen Tagen weit mehr als 1000 Besucher angezogen. „Mich haben auf diese Anzeige ungefähr 10 Leute kontaktiert,“ berichtet Jonathan Borau. Besonders beeindruckt hat ihn ein kleiner Junge aus Bayern. Er hat angerufen und sich Gebet für seinen kranken Hund gewünscht.
Manche Menschen bitten ihn, für persönliche Probleme oder Schwierigkeiten im Umfeld zu beten. Mit zwei Personen hat er sich getroffen, mit einigen hält er telefonisch Kontakt. Auch Christen melden sich auf die Anzeige und bedanken sich dafür, dass sie die Anzeige ermutigt hat. Jonathan Borau möchte mit kreativen Ideen zur Nachahmung anregen. Er und andere Mitarbeiter von VisioM sind regelmäßig unterwegs, um mit Menschen über Jesus ins Gespräch zu kommen. Dabei lassen sich viele Dinge ausprobieren, von denen Christen und Gemeinden profitieren: Durch Seminare, bei Einsätzen und durch einen Ideenpool, in dem viele Ideen gebündelt wurden und die kostenlos online zur Verfügung stehen. Dort finden sich Möglichkeiten, Menschen für Jesus zu erreichen. Von „Glauben weitergeben ohne zu reden“ bis „zu Jesus führen“ gibt es sechs Themenfelder mit praktischen Tipps. Darunter ist auch das Gebetsangebot bei den Kleinanzeigen. Jonathan Borau dazu: „Ich möchte, dass das von vielen Christen aufgegriffen wird. Alleine, dass die Leute lesen, dass Gebet etwas bewirkt, kann ein Anstoß für viele Menschen sein.“
Für diejenigen, die eine solche Anzeige schalten, hat er noch ein paar Tipps: Wichtig bei einer solchen Kleinanzeige ist, dass man Gebet verschenkt und nicht verkauft. Dafür gibt es eine eigene Rubrik, wenn man in der Rubrik „zu verkaufen“ landet, dann kann das rechtliche Konsequenzen haben. Wer Gebet verschenkten möchte, sollte wirklich bereit sein, zu antworten und auch Großes von Gott erwarten. Sinnvoll ist es, darauf zu verweisen, dass man selbst glaubt, dass Gebet viel bewirkt. Eventuell ergänzt man einen sehr kurzen Impuls, was man selbst mit Gott erlebt hat.
Auf keinen Fall sollte man moralisierend auftreten und Menschen, die noch nicht an Gott glauben verurteilen oder ihnen sagen, dass sie falsch leben. Wie in jeder Begegnung mit Fremdem sollte man Menschen erstmal so nehmen, wie sie sind. Und das nicht nur, weil man so besser ins Gespräch kommt, sondern auch, weil Jesus uns so annimmt, wie wir sind.