Die Bibel und Kinderohren (Langversion)

Zum Einstieg die Frage, wer Markus Lange ist und was du beruflich machst? Stell dich doch gerne einfach mal vor.
Ich bin Markus Lange und arbeite seit über zehn Jahren schon als Erzieher an der christlichen August-Hermann-Francke-Schule in Gießen. Es macht mir große Freunde, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Grundstein dafür wurde in meiner Gemeinde gelegt, als ich mit 15 Jahren in die Kinderbetreuung eingestiegen bin und bei Jungschar und Teenkreis mitgearbeitet habe.

Musik ist auch ein großer Bestandteil meines Lebens. Schon als Kind hatte ich immer Melodien im Ohr. Ich spiele Schlagzeug, E-Bass und Klavier/Keyboard und produziere verschiedene Medienformate oder Musik, beides aber mehr projektorientiert. Über die Jahre durfte ich schon bei verschiedenen Dingen mitwirken, wie z.B. bei kleinen Filmprojekten oder in der Schule, in der seit Corona mit unserem Projektchor viel mit Videos gemacht wird. Und auch die Hörspiele zählen hier natürlich mit rein.

Das technische Equipment und Wissen dafür hat sich über die Jahre hinweg angesammelt. Mit 13 habe ich begonnen, mich mit großem Interesse in meiner Gemeinde in der Technik einzubringen. Seitdem habe ich über die Jahre hinweg immer mehr Erfahrungen angehäuft und nach und nach kam dann das technische Equipment dazu.

Seit einigen Jahren arbeitest du immer wieder mit VisioM zusammen. Wie hast du das Werk kennengelernt und kannst du dich noch an das erste Projekt erinnern?
Andreas Bartels kenne ich aus meiner Gemeinde. Dort hat er öfters von der Arbeit von VisioM berichtet und darüber habe ich das Werk kennengelernt. Das erste Projekt, an dem ich mitwirken durfte, war der Kurzfilm „Auf dem Weg“. Andreas hatte mich angefragt, ob ich die Filmmusik beitragen könnte, was ich sehr gerne tat. Was die Hörspiele angeht, war es nicht Andreas, sondern meine Kollegin Romina Mallwitz, die mir von ihrer Idee für die Schulordner erzählt hatte und mich fragte, ob ich mich da einbringen möchte.

Du hast eine große Leidenschaft für das Thema, was man im Gespräch mit dir merkt und auch an der Qualität des Hörspiels. Wie würdest du deine Motivation für die Arbeit beschreiben?
Es gibt tatsächlich mehrere Dinge, die mir als Motivation dienen. Zum einen die Zusammenarbeit mit VisioM als einem missionarischen medienschaffenden Werk. Damit kann ich mich sehr gut identifizieren, da es mir wichtig ist, von meinem Glauben zu erzählen und etwas weiterzugeben. VisioM bietet mir die Möglichkeit, dieses Herzensanliegen mit meinem Hobby Technik und Medienproduktion zu verbinden. Es motiviert mich sehr, diese Möglichkeit zu nutzen, um Leute zu erreichen, eben durch Musik und Text, da man sie so nochmal auf eine andere Art ansprechen kann.

Da mir Kinder sehr am Herzen liegen, arbeite ich sehr gerne an den Hörspielen für das Unterrichtsmaterial mit. Für Kinder werden durch das Hörspiel die Geschichten viel realer, lebendiger und erfahrbarer. Die Hörspiele sind eine super Möglichkeit, dieser Generation etwas mitzugeben und das macht mir Freude.

Freude ist ein gutes Stichwort. Bei den Aufnahmen gibt es sicherlich viel zu lachen. Was hat dir beim Produzieren der Hörspiele am meisten Spaß gemacht?
Auf jeden Fall die Zusammenarbeit mit den Künstlern, mit denen ich im Studio die Aufnahmen gemacht habe. Man verbringt viel Zeit zusammen und da gibt es so viele Momente, in denen es lustig zugeht. Ebenso das gemeinsame Arbeiten an den Stimmen und das Schauspielwerk, das hilft, sich in den Sprechrollen zurechtzufinden (ich durfte den Erzähler sprechen), macht einfach Spaß.

Genauso wie das Arbeiten macht das gemeinsame Genießen des fertigen Werkes große Freude. Oder zu sehen, wie es bei den Hörern ankommt. Wenn ich das Hörspiel beispielsweise auf der Arbeit mit den Kindern einsetze und sie dann gespannt zuhören, genieße ich das sehr.

Die meisten kennen Hörspiele vom Anhören, wissen aber nicht, wieviel Arbeit darin steckt. Wie lange dauert es zum Beispiel von der Idee oder vom ersten Gespräch bis zum fertigen Hörspiel?
Im Grunde ist das nicht leicht zu sagen, da es immer auf das Projekt ankommt. Außerdem ist es in meine Fall so, das ich hauptberuflich als Erzieher arbeite und das Produzieren der Hörspiele komplett in meiner Freizeit mache. Jemand, der hauptberuflich produziert, braucht für ein solches Projekt ein paar Monate, bei mir waren es etwa ein bis eineinhalb Jahre.

Welche Schritte sind grob notwendig, um ein Hörspiel zu entwickeln?
Zu Beginn geht es erst mal darum, das Drehbuch zu schreiben, was in diesem Fall von Romina stammt. Sobald das steht, geht es ins Studio und es kann mit dem Recording, der Aufnahme der einzelnen Stimmen begonnen werden. Das braucht einige Termine, die sich über Monate hinweg ziehen können, auch weil es durchaus vorkommen kann, dass Künstler erneut ins Studio kommen müssen, um einzelne Aufnahmen zu wiederholen. Nach dem Recording kommt das Schneiden, bei dem die Aufnahmen in kleine Schnipsel aufgeteilt werden, die später in der Komposition wichtig sind.

Vorher kommt das Editing an die Reihe mit umfangreicher und langwieriger Detailarbeit. Hier geht es vorwiegend um Fehlerkorrektur, das Herausschneiden von Atemgeräuschen u.ä. Danach wird die Musik komponiert. Für die Hörspiele habe ich keine gekaufte Musik verwendet, sondern alles selbst komponiert. Das braucht natürlich seine Zeit, da dies ein kreativer Prozess ist, bei dem die Muse mal da ist und mal nicht. Es gilt, kreative Zeiten zu nutzen, auch wenn das bedeuten kann, dass es mal eine lange Nacht wird. Neben der Musik benötigt ein Hörspiel noch Geräusche, die selbst- oder von Dritten gemacht sein können.

Hat man all diese Dinge zusammen – Stimmen, Musik, Geräusche –, werden diese einzelnen Elemente in der Komosition zu einem Gesamtwerk zusammengesetzt. Dabei muss natürlich alles zueinander passen, die Musik nicht zu laut, die Sprecher auf gleicher Lautstärke, alles im richtigen Abstand zueinander sein, etc. Da kommt es oft vor, dass man eine Stelle viele Male anhören muss, bis alles passt, vielleicht 20 bis 30 Mal oder sogar noch öfter.

Kannst du sagen, wie viel Zeit du insgesamt in ein Hörspiel investiert hast?
Genau kann ich es nicht sagen, da sich das Ganze auf viele Abende verteilt, da ich eben hauptberuflich als Erzieher arbeite. Vom Gefühl her würde ich schätzen, dass es gut 100, vielleicht sogar 150 Stunden gewesen sind.

Ein solches Projekt ist ja meist auf eine bestimmte Zielgruppe ausgerichtet. Bei der Produktion hattet ihr beide – Romina und du – sicherlich eine solche vor Augen. Wem würdest du das Unterrichtsmaterial empfehlen?
Wir hatten tatsächlich mehrere Zielgruppen im Fokus, für die das Material im gleichen Maße empfehlenswert ist. Zum einen sind das Lehrkräfte für den Religionsunterricht in der Grundschule, aber auch Leiter von Kinderstunden in der Gemeinde. Das Material ermöglicht es, dass den Kindern der „trockene“ Bibeltext auf eine erlebbare Weise vermittelt wird. Durch das Hörspiel werden durch Stimmlage, Lautstärke, Musik oder Geräusche die Emotionen deutlicher vermittelt, so dass die Kinder besser in das Geschehen eintauchen und es nachvollziehen können. Man kann in den Augen der Kinder sehen, wie sie beim Zuhören mitfiebern und die Worte in ihrer Fantasie zu Bildern werden. Dasselbe gilt für Familien. Hier braucht man vielleicht nicht in vollem Umfang die detaillierten Stundenentwürfe, aber es kann beispielsweise eine Idee sein, das Hörspiel unabhängig vom Ordner zu verwenden – in Geschichtenzeiten oder nebenher beim Spielen. Das Ziel ist, biblische Inhalte auf eine kindgerechte Art zu vermitteln und da sind die Möglichkeiten vielfältig.

Vielen Dank für das Gespräch.

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